Dr. med. Annette Schumann – Über Angst sprechen lernen und die eigenen Gefühle benennen

Gefühle und so auch die Angst sind wichtig für uns Menschen. Sie helfen uns auf Reize aus der Umwelt zu reagieren. Manchmal ist die Angst sogar überlebenswichtig. Psychologisch betrachtet löst Angst sehr oft ein abweisendes Verhalten in uns aus. Dabei ist es ganz egal ob wir vor der Angst davonlaufen, dagegen kämpfen oder uns regungslos davor verstecken. Durch alle drei Reaktionsweisen vermeiden wir eine unangenehme Situation. Doch wachsen wir nicht auch an solchen Lebenssituationen, egal ob wir sie meistern oder daran scheitern? Indem wir angstmachenden Situationen ausweichen, engen wir die Möglichkeiten, die das Leben uns bietet selbst ein. Über die Reflexion unserer Gedanken in einer solchen angstmachenden Lebenssituation können wir die dahinter liegenden Gefühle ergründen. Schaffen wir es innerlich STOP statt NEIN zu sagen, öffnet sich ein Raum für Veränderungen. Kann ich ausdrücken wie ich mich in einer Situation fühle, finde ich mit etwas Übung auch ein Bedürfnis in mir, was gestillt werden möchte. Vielleicht habe ich Angst davor ausgelacht zu werden und fühle mich deswegen unsicher, weil ich das Bedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit habe? Was wir benennen können, macht uns weniger Angst. Möglicherweise können wir das Gefühl dann einordnen und ihm einen Platz in unserer Biografie geben. Wir können besser in einen Austausch kommen und uns aktiv Hilfe holen. Es lohnt sich über die Gefühle rund um Angst machende Lebenssituationen sprechen zu lernen.